Schöpfung, Mensch, Bestimmung

Gott schuf das Weltall aus Sich, nicht aus Nichts

Wer klar und vernünftig denkt, erkennt, dass das Weltall nicht aus nichts heraus erschaffen wurde, weil er sieht, dass aus dem Nichts nicht etwas werden kann; denn nichts ist nichts und daraus etwas zu machen, ist ein Widerspruch und somit gegen das Licht der Wahrheit, das der göttlichen Weisheit entspringt. Und was nicht aus der göttlichen Weisheit entspringt, das entspringt auch nicht aus der göttlichen Allmacht.

Es gibt zwei Welten, eine geistige und eine natürliche

Es gibt zwei Welten, die geistige und die natürliche, und zwar hat die geistige Welt nichts von der natürlichen und diese nichts von der geistigen. Sie sind völlig verschieden. Gemeinschaft haben sie nur durch Entsprechungen.

Der göttliche Zweck bei der Erschaffung des Weltalls

Aus dem Endzweck der Schöpfung des Weltalls kann man ersehen, was Nutzwirkung ist. Dieser Endzweck ist die Entstehung eines Engelhimmels.

Was der Mensch ist

Alle Menschen sind ihrem Inneren nach, das zu ihrem Gemüt gehört, Geister, in der Welt mit einem materiellen Körper bekleidet, der in allen Dingen den Gedanken des Geistes und der Entscheidung seiner Neigung unterworfen ist. Denn das Gemüt, das der Geist ist, wirkt, und auf den Körper, der materiell ist, wird gewirkt. Jeder Geist ist auch nach Ablegung des materiellen Körpers ein Mensch in einer Form, ähnlich der, die er hatte, während er ein Mensch in der Welt war.

Der Mensch ist so beschaffen, dass er zugleich in der geistigen Welt und der natürlichen Welt ist. Die geistige Welt ist, wo die Engel sind, und die natürliche Welt ist, wo die Menschen sind. Und weil der Mensch so geschaffen ist, so ist ihm auch ein Inneres und ein Äußeres gegeben. Das Innere, um dadurch in der geistigen Welt zu sein und das Äußere, um dadurch in der natürlichen Welt zu sein. Sein Inneres ist das, was der innere Mensch heißt, und sein Äußeres das, was der äußere Mensch heißt.

Das Leben des Menschen

Das eigentliche Leben des Menschen ist seine Liebe, und wie die Liebe, so ist das Leben, ja so der ganze Mensch beschaffen; es ist aber die herrschende oder leitende Liebe, die den Menschen ausmacht. Diese Liebe hat mehrere Arten von Liebe unter sich, die Ausflüsse sind.

Der allumfassende Endzweck der Schöpfung besteht darin, eine ewige Verbindung des Schöpfers mit dem erschaffenen Weltall herzustellen. Diese ist aber nicht möglich, wenn es nicht Träger (subjecta) gibt, in denen Sein Göttliches wie in sich sein, also wohnen und bleiben kann. Diese Träger müssen, um gleichsam Seine Wohnungen und Herbergen zu sein, Seine Liebe und Weisheit wie aus sich aufnehmen können, müssen sich also wie von sich selber zum Schöpfer erheben und sich mit Ihm verbinden können. Ohne eine solche Gegenseitigkeit gibt es keine Verbindung. Diese Träger aber sind die Menschen, die sich wie von sich selber zu Gott erheben und mit Ihm verbinden können.

Der folgende Text ist übernommen vom früheren Swedenborg Zentrum Zürich, heute Swedenborg Verlag, mit freundlicher Genehmigung.

»Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich.« Der Mensch ist demnach als Ebenbild Gottes gedacht. Und weil Gott die Liebe und die Weisheit ist, ist der Mensch so eingerichtet, dass er diese göttlichen Kräfte aufnehmen und verkörpern kann. Das ist seine Bestimmung und seine besondere Würde vor allen anderen Geschöpfen. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich jedoch ein anderes Bild vom Menschen ausgebreitet, das ihn als Tier sieht, bestimmt von unbewussten Trieben. Die Stellung des Menschen, der mit einem Wort von Herder »der erste Freigelassene der Schöpfung« ist, ist die der Entscheidung. Zwischen Gott und Welt gestellt, soll er sich für Gott entscheiden, um nicht in die Unfreiheit zurückzufallen. Er ist die Krone der Schöpfung und doch nur der Anfang einer geistigen Schöpfung, die sich aus dem sterblichen Menschen entfalten will.

Entscheidet sich der Mensch für die Richtung nach oben oder innen, dann wird er in den Prozess einer zweiten Geburt hineingenommen, die Jesus Christus mit den Worten andeutete: »Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.« Diese neue Geburt bringt den inneren Menschen zum Vorschein. Gottes Geist ist dabei die treibende Kraft. Doch der äußere Mensch kann den Prozess mitwirkend begleiten.

Swedenborg empfahl das Meditieren der heiligen Schriften, die Übung des Vertrauens, sinnvolles Tun, Engagement für Religion, Menschlichkeit und Werte sowie die innere Selbstbeschauung.