Biographie und Berufung

1688

Emanuel Swedberg wird (nach dem Julianischen Kalender) am 29. Januar in Stockholm als drittes von neun Kindern von Jesper Swedberg (geb. 1653) und Sara Behm (geb. 1666) geboren.

Am 2. Februar empfängt er die Taufe in der Jakobskirche.

1692

Karl XI. ernennt Jesper zum Professor der Theologie an der Universität Uppsala. Die Familie zieht deswegen dorthin. Zwei Jahre später wird Jesper außerdem Dekan der Kathedrale.

1696

Die Mutter, Sara Behm, stirbt.

1699

Am 15. Juni immatrikuliert sich Emanuel an der Universität. Der Sohn des Hauptpfarrers und Professors studiert an der philosophischen Fakultät. Er konzentriert sich auf die Klassiker, seine Studien umfassen aber auch Naturwissenschaften und Mathematik.

1703

Jesper Swedberg wird zum Bischof von Skara ernannt und siedelt mit seiner zweiten Frau Sara Bergia nach Brunsbo über. Emanuel wird seinem Schwager Erik Benzelius anvertraut.

1709

Emanuel besteht die Abschlussprüfung in Uppsala.

1710 – 1715

Studienjahre im Ausland. »Ich lese täglich Newton«, schreibt er aus London an Erik Benzelius. In Greenwich wird er Assistent des königlichen Astronoms John Flamsteed. In Oxford studiert er bei Sir Edmond Halley. In Leyden besucht er den Pionier der Mikroskopie, Anton van Leeuwenhoek. In Paris trifft er führende französische Wissenschaftler. Auf der Rückreise, im damals schwedischen Rostock, vervollständigt er Zeichnungen von 14 Erfindungen, u. a. von einem U-Boot und einer Flugmaschine.

1716

Er veröffentlicht die erste wissenschaftliche Zeitschrift Schwedens, den »Daedalus Hyperboreus«. Karl XII. ernennt den begabten, jungen Mann zum außerordentlichen Mitglied der Bergbaubehörde.

1719

Königin Ulrika Eleonora erhebt die Familie des Bischofs Swedberg in den erblichen Adelsstand. Aus Swedberg wird Swedenborg. Als ältester Sohn seiner Familie hat Emanuel Swedenborg nun Anspruch auf einen Sitz im Ritterhaus, einem der vier Häuser des Reichstags. Er wird bis an sein Lebensende politisch aktiv bleiben.

1734

Swedenborg veröffentlicht als Hauptwerk jener Jahre in drei Bänden die »Opera philosophica et mineralia«. Im ersten Band mit dem Titel »Principia rerum naturalium« entwickelt er eine Theorie der kleinsten Teilchen, eine Wellentheorie des Lichts und – vor Kant und Laplace – eine Nebularhypothese.

1740 / 41

Die Jahre nach der »Principia« werden mehr und mehr von der Suche nach der Seele beherrscht. Deswegen untersucht Swedenborg den menschlichen Organismus. Eine erste Frucht ist das 1740 und ’41 in zwei Bänden publizierte Werk »Oeconomia regni animalis«. 1744 und ’45 veröffentlicht er das umfangreichere Werk »Regnum animale«.

1743 / 44

Das »Traumtagebuch« gewährt einen Einblick in die Wandlung vom Wissenschaftler zum Seher. Lange vor Sigmund Freud analysiert ein Seelenforscher des 18. Jahrhunderts seine Träume.

1744

Am 6. April (Ostern) hat Swedenborg in Delft eine Christusvision.

1745

Die Londoner Berufungsvision vom April 1745 ist für Swedenborg der genau datierbare Beginn seiner neuen Aufgabe. Ihm wird der Blick in die geistige Welt eröffnet und er soll den geistigen Sinn der heiligen Schrift auslegen.

1746

Nach der Rückkehr von seiner inzwischen fünften Auslandsreise bezieht Swedenborg sein neues Anwesen in Südstockholm (Hornsgatan). Es wird der Wohnsitz des Sehers. Das Sommerhäuschen, in dem er mit den Engeln sprach, hat sich erhalten und befindet sich heute im Stockholmer Freilichtmuseum Skansen.

1747

Swedenborg legt sein Amt in der Bergbaubehörde nieder.

1749 – 1756

In London erscheinen in der Paternoster Row bei John Lewis die »Himmlischen Geheimnisse«. Die acht Quartbände enthalten die Enthüllung des geistigen Sinnes des ersten und zweiten Buches Mose.

1758

Swedenborg veröffentlicht weitere fünf Werke, u.a. »Himmel und Hölle«, das seinen Ruf als »Fürst unter den Jenseitskundigen« (Alfons Rosenberg) begründet.

1759

Swedenborg schaut und beschreibt mit den Augen des Geistes den Brand von Stockholm während er in Göteborg – gut 400 km von Stockholm entfernt – im Haus von William Castel weilt.

1760 / 61

Auch als »Geisterseher« schreibt Swedenborg Denkschriften für den Reichstag. Dazu Graf Höpken: »Die gründlichsten und am besten geschriebenen Denkschriften, welche auf dem Reichstag von 1761 in Finanzsachen vorgelegt wurden, waren die von ihm.«

1765 / 66

Beispiele der frühen Auseinandersetzung mit Emanuel Swedenborg sind Friedrich Christoph Oetinger und Immanuel Kant. Oetinger veröffentlichte 1765 »Swedenborgs und anderer Irdische und Himmlische Philosophie« und Kant 1766 die »Träume eines Geistersehers, erläutert durch Träume der Metaphysik«.

1768

Bischof Erik Lamberg und Dekan Olof Ekebom eröffnen den Kampf gegen Swedenborg und seine Anhänger Dr. Gabriel Beyer und Dr. Johann Rosen. Die lutherische Kirche erweist sich als Gegnerin der Vision einer neuen Kirche.

1771

»Die wahre christliche Religion« erscheint in Amsterdam.

1772

Swedenborg stirbt am 29. März in London. Seine Gebeine ruhen seit 1908 in der Kathedrale von Uppsala.

Zusammenstellung  aus dem früheren Swedenborg Zentrum Zürich, heute Swedenborg Verlag, mit freundlicher Genehmigung.